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Nutri-Score – Kann man der Lebensmittelampel trauen?

Ein Artikel von Dariusz Wiese – Autor bei Thomas Bluhm und Fitnessexperte

Ist Dir der neue Nutri-Score, die sogenannte Lebensmittelampel, auf vielen Nahrungsmitteln auch schon aufgefallen?

Hast Du Dich vielleicht schon mal gefragt, ob das entsprechende Lebensmittel wirklich so gesund oder auch ungesund ist?

Welche Kriterien muss ein Lebensmittel eigentlich erfüllen, um als gesund – also grüner Nutri-Score – eingeschätzt zu werden?

In Gesprächen ist mir häufig aufgefallen, dass Menschen oftmals Probleme haben zu erkennen, was sie essen können und was nicht.

Was ist wirklich gesund? Welches Essen bringt sie ihrem Ziel näher? Hier gibt es oft Probleme.

Umso mehr habe ich mich gefreut, als der Nutri-Score eingeführt wurde. Das Prinzip ist super simpel und hilft schnell dabei zu erkennen, ob das Lebensmittel gesund ist oder eben nicht.

Doch bei einem Blick in die Supermarktregale war meine Freude leider recht schnell wieder getrübt. Denn teilweise habe ich gesunde Lebensmittel entdeckt, die als eher ungesund eingestuft wurden und umgekehrt.

Anstatt für Aufklärung zu sorgen, bringt die Nutri-Score Einschätzung teilweise mehr Verwirrung unter die Verbraucher.

Deshalb haben wir den Nutri-Score kritisch hinterfragt und geben Dir die nötigen Hinweise, um eine falsche Einschätzung auf einen Blick zu erkennen und schneller gesunde Lebensmittel zu finden.

Nutri-Score – Gesundheit von A bis E

Nutri-Score

Der Nutri-Score stammt eigentlich aus Frankreich und ist dazu da, Verbrauchern einen schnellen und einfachen Überblick darüber zu geben, ob das Lebensmittel gesund ist oder sich eigentlich eine Zucker- oder Fettbombe dahinter versteckt.

Deshalb wurde er 2020 auch in Deutschland eingeführt (1). Viele weitere Staaten, wie

  • Belgien
  • Schweiz
  • Luxemburg

nehmen inzwischen auch daran teil und

  • Spanien sowie
  • die Niederlande

haben ebenfalls die Absicht, den Nutri-Score bald zur besseren Orientierung einzuführen.

Das funktioniert ganz einfach mit einem Blick auf die Ernährungs-Ampel. Auf einer Grafik ist leicht erkennbar, wie die Kombination aus den verschiedenen Nährstoffen eingeschätzt wird. „A“ ist besonders gesund, unbedenklich und deshalb grün, „C“ ist das gelbe Mittelfeld und auf Lebensmittel mit einem roten „E“ sollte man demnach am besten gänzlich verzichten.

Eingeschätzt werden die Lebensmittel anhand von verschiedenen Kriterien:

  • viele gesättigte Fettsäuren
  • viel Salz
  • viel Zucker und
  • ein hoher Energiegehalt

gelten als problematisch und werden negativ eingestuft.

Ein hoher Gehalt an:

  • Ballaststoffen
  • Proteinen
  • Obst und
  • Gemüse

sorgt für positive Punkte und somit einen Ruck in Richtung grüne Ampel.

Nutri-Score – Berechnung

Nutri-Score Berechnung

Für die Einschätzung eines Lebensmittels werden beim Nutri-Score nun also alle positiven Inhaltsstoffe, den negativen gegenübergestellt und gegengewichtet. Auf diese Weise kann ein Lebensmittel, das zwar super fettig ist aber ansonsten auch tolle Nährstoffe enthält, trotzdem noch im grünen Bereich landen.

Was allerdings bei der Betrachtung fehlt sind leider entscheidende Faktoren, wie beispielsweise:

  • Mineralstoffe
  • ungesättigte Fettsäuren
  • Vitamine
  • Süßstoffe
  • Aromen und
  • Zusatzstoffe.

Egal, wie schwer oder leicht ein Lebensmittel ist. Jedes einzelne wird auf 100 g berechnet, um eine einheitliche Vergleichbarkeit zu ermöglichen. Denn auch wenn wir Äpfel mit Birnen vergleichen – es muss passen.

Wer seine Einschätzung bisher auf Basis der altbekannten rückseitigen Nährwerttabelle getroffen hat – keine Sorge!

Denn die Nährwerttabelle bleibt natürlich bestehen und der Nutri-Score dient lediglich als übersichtliche und einfachere Ergänzung.

Nicht jedem fällt es leicht, die Nährstoffkombinationen der vielen verschiedenen Lebensmittel einzuschätzen. Noch dazu halten sich viele Mythen teilweise immer noch hartnäckig. Beispielsweise, dass Fett etwas schlechtes ist.

Doch genau hier landen wir bei dem allergrößten Kritikpunkt am Nutri-Score.

Nutri-Score – Kritikpunkte

Nutri-Score Kritikpunkte

Wenn es auch definitiv ein großer Schritt in die richtige Richtung ist, erreicht der Nutri-Score aktuell leider noch nicht den Gold-Standard.

Wer seine Lebensmittel bisher selbst anhand von Daten aus der Nährwerttabelle, wie beispielsweise:

  • Zuckergehalt
  • Kalorien
  • Eiweiß
  • gesunde Fette
  • Ballaststoffe
  • usw.

eingeschätzt hat, wird sich sicherlich schon mal bei der Einschätzung im Nutri-Score gewundert haben. So ging es mir zumindest, als ich eine natürliche Erdnussbutter und Lachs gekauft habe.

Während manche Pommes und in vermeintlichem „Vollkorn“ panierte Fischfilets mit einem „A“ davon kommen, landen tatsächlich gesunde Lebensmittel, die viele gesunde Fette enthalten, mit einem „D“ im Regal. Davor warnen auch Verbraucherschützer, die einst diejenigen waren, die sich lange für einen Nutri-Score eingesetzt haben.

Außerdem kommt hinzu, dass der Nutri-Score aktuell noch nicht verpflichtend ist. Wegen der Freiwilligkeit, lassen viele Hersteller ihre ungesunden Lebensmittel gar nicht erst kennzeichnen, sodass zahlreiche Verbraucher unwissend im Dunkeln und in Kalorienfallen tappen.

Wer einen Nutri-Score „A“ hat, hat hingegen ein zusätzliches Verkaufsargument. Auch wenn er das grüne „A“ möglicherweise nicht verdient hat, weil das Lebensmittel eigentlich überhaupt nicht gesund ist.

Besonders aufgefallen ist mir, dass vor allem gesunde, fettige Lebensmittel überdurchschnittlich schlecht beim Nutri-Score abschneiden!

Obwohl es inzwischen zahlreiche Studien gibt, dass Omega 3 Fette sich besonders gesund auf:

  • Herz-Kreislauf-System
  • das Gehirn und
  • unser Gewicht

auswirken, wird bei den Fetten innerhalb der Einschätzung des Nutri-Scores leider kein Unterschied gemacht.

Das bedeutet gleichzeitig, dass offensichtlich gesunde und sättigende Lebensmittel wie Olivenöl, Walnüsse mit einem „C“ vermitteln, sie seien nicht wirklich gesund. Natives Kokosöl aus dem Drogeriemarkt landet sogar abgeschlagen mit einem tiefroten „E“ auf dem letzten Platz. So, als sei es der vor Transfetten triefende Burger einer Fast Food Kette.

Nudeln hingegen, die durch einen hohen Kohlenhydratanteil häufig zum Übergewicht beitragen und nicht lange sättigen, erhalten trotzdem ein grünes „A“. Das kommt daher, dass sie kaum Inhaltsstoffe wie Fett, Salz und Zucker aufweisen. Genau so wie weißes Toastbrot, von dem bekannt ist, dass es wohl noch niemandem dabei geholfen hat, eine ausgewogene Ernährung und die Gesundheit zu fördern. Ein großer Trugschluss mit teilweise fatalen Folgen!

Deshalb warnen bereits viele Ernährungsmediziner davor, einen grünen Nutri-Score mit einem gesunden und unbedenklichen Lebensmittel gleichzusetzen.

Sollte man sich nach dem Nutri-Score ernähren?

Nutri-Score ernaehren

Was würde also passieren, wenn sich jemand nun vornehmen würde, nur noch Lebensmittel zu konsumieren, die mit „A“ oder „B“ bewertet wurden?

Die Person würde Gefahr laufen, ab sofort nur noch größtenteils minderwertige und ungesunde Nahrungsmittel zu sich zu nehmen.

Aber viel schlimmer ist es, dass sie wohl wichtige und besonders gesunde Nährstoffe, wie Omega 3 Fette aus

  • Kokos- und Olivenöl
  • Nüssen oder
  • Fisch

meiden würde. Und damit beginnt ein Teufelskreis aus ungesunder Ernährung und viel zu wenig guter Nahrung für den Darm und den gesamten Körper.

  • Gewichtszunahme
  • Magen- und Darmprobleme und
  • Herz-/Kreislauferkrankungen

könnten langfristig die Folgen sein.

Und das Schlimmste: Alles in dem Glauben, dass man doch bereits alles richtig macht und womöglich gar nicht auf die Idee kommt, dass es an den Lebensmitteln liegt. Diese sind ja schließlich „gesund“ und alles im grünen Bereich.

Wie erkenne ich wirklich gesunde Lebensmittel?

Nutri-Score erkennen

Das ist eine Frage, die sich viele Menschen häufig stellen. Teilweise so ziemlich bei jedem Einkauf, denn leider steht es noch immer keinem Lebensmittel auf der Stirn geschrieben.

Wer sich komplett unsicher ist, welches Lebensmittel gesund ist, kann sich vor allem die folgende Regel merken:

Je natürlicher und unverarbeiteter das Lebensmittel ist, desto gesünder ist es auch. 

Im Umkehrschluss sind hochgradig verarbeitete Nahrungsmittel und Gerichte ungesund.

Wenn Du Dich also zum Großteil aus naturbelassenen Lebensmitteln, wie beispielsweise:

  • Obst
  • Gemüse
  • Hülsenfrüchte
  • Fleisch
  • Fisch
  • Nüssen
  • Ölen

ernährst, ist es viel leichter, alles richtig zu machen.

Bei Lebensmitteln mit Nährwerttabellen, solltest Du vor allem im Verhältnis (auf 100 g) folgenden Werten besondere Aufmerksamkeit schenken:

  • viel Eiweiß 
  • wenig Kohlenhydrate
  • verhältnismäßige Kalorien
  • wenig gesättigte Fettsäuren
  • nicht mehr als 5 g Zucker
  • nicht mehr als 3 g Fett
  • nicht mehr als 0,3 g Salz

Hierbei ist allerdings zu beachten, dass Salz nicht unbedingt als ungesund gilt und jeder seinen ganz individuellen Salzbedarf hat.

Deshalb auch schneiden häufig gesunde Lebensmittel schlechter im Nutri-Score ab, denn beispielsweise Räucherlachs ist super gesund aber auch salzig.

Salz ist sogar wichtig für unseren Elektrolythaushalt und somit auch das allgemeine Wohlbefinden.

Fazit

Nutri-Score Fazit

Es gibt viele Menschen, die Lebensmittel anhand der recht unübersichtlichen Nährwerttabelle teilweise nicht richtig für sich einschätzen können. Dabei fällt es ihnen also schwer festzustellen, ob das Nahrungsmittel nun tatsächlich gesund oder eher ungesund für sie ist.

Deshalb wurde glücklicherweise der Nutri-Score eingeführt. Dieser zeigt in einer Skala von A (grün) über C (gelb) bis E (rot) die Einschätzung darüber an, ob ein Lebensmittel gesund für uns ist oder eher nicht. Eine tolle und vor allem lobenswerte Idee.

Die Einschätzung findet auf Grundlage der Gegenrechnung von beispielsweise Zuckergehalt, Eiweißen, Fetten statt.

Leider ist die Gewichtung noch nicht ganz ausgewogen, sodass für „gesund“ befundene Lebensmittel teilweise zu Übergewicht und Krankheit führen können und gesunde Lebensmittel, vor allem mit guten Fetten, gar nicht erst im Einkaufskorb landen, weil sie schlichtweg falsch eingeschätzt wurden.

Die Freiwilligkeit bei der Kennzeichnung begünstigt außerdem, dass Hersteller mit ungesunden Lebensmitteln ihren schlechten Nutri-Score gar nicht erst ausweisen. Klar, wer würde das wohl schon.

Die Idee, dass man mit einem Blick schnell erfassen kann, welche Lebensmittel gesund und welches es nicht sind, finde ich absolut hervorragend!

Hier ist aktuell noch Luft nach oben und das Konzept wird hoffentlich weiter ausgearbeitet.

Richtig umgesetzt, wird der Nutri-Score uns eine riesige Hilfe bei der Kaufentscheidung und der Erhaltung unserer Gesundheit sein.

Mit einer ausgewogenen Ernährung und den Tipps, wie man ein gesundes Lebensmittel tatsächlich erkennt, ist man aktuell noch besser bedient. Ein Blick auf die altbekannte Nährwerttabelle lohnt sich also noch immer allemal!

Alle offiziellen Informationen zum Thema Nutri-Score findest Du hier.

Augen auf beim Einkauf!

Dariusz

 

 

 

 

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